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25 мая 2015 г. 14:38

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Ханзен-Лёве нужно, видино, читать запоем.
Ну и потратить на него нужно всё жизнь.
Самое ужасное - всё понимаешь, всё до смешного легко, но объяснить никому ничерта не можешь.

Das Absurde - Oberiu
1. Der paraphilosophische Diskurs
• 'ad absurdum'-Führen des Systems
→ Operieren mit ironischer Übererfüllung des „Plans“, mit utrierter Bejahung des
herrschenden Systems
→ die gnostische Vorgehensweise, das Geheimnis der Welt aus der Welt selbst zu nehmen,
die Gesetze der Welt ad absurdum zu führen
→ Suche nach einem Ausweg aus dem 'Welt-Gefängnis' (z.B. die Geburt als ein möglicher
Ausgang, als 'tabula rasa', worauf man den Weltbau und die Universalsprache neu
installieren kann.)
→ rhetorisch-pragmatisch, dialogisches Philosophieren/Theoretisieren durch Mischung von
komisch-universellen Aussagen, komisch-alltäglichen, ja intimen Hinweisen als
Verfremdungstechnik
• Jakov S. Druskin
→ spezifisches 'inoffizielles Denken', das die Form der Überzeugung vermeidet (Anti-Welt
des Karnevals) → wäre es nicht das Richtigst, überhaupt nichts zu sagen?
→ Anti-System-Philosophie: kritisiert die Ernsthaftigkeit des abstrakten Denkens und führt
das inoffizielle Privatdenken ad absurdum
→ Erstauen/Nichterstauen, Lachen/Nichtlachen
• Das Gedicht als „Nachhall unterschiedlicher kultureller Diskurse und Redeweisen, die den
Blick auf mögliche Welten eröffnen, deren Virtualität die Realutopien oder
Rearchaisierungen der Avangarde unterläuft“ (S.316)
→ anstelle von Nicht- verstehen und erkennen tritt das Prinzip des Missverstehens
(Verschiebung auf verschiedenen Ebenen)
→ 'die kosmische Frage der Macht' wird zu fraglosen Brutalität/Potenz der Macht – der
Größe gegenüber steht ein Einzelner/Impotenter/(Schriftsteller) → körperliche und
literarische Impotenz (S.316) ← Kuprijanov und Natasha → 'Poetik der Impotenz'
• Terrorherrschaft der Stalinzeit
• Verwandtschaft mit englischen Nonsense-Dichtung (Bildungsdiskurs, sowjetisches
Bildungswesen)
• Diskursdenker statt Sprach-Denker: Der Dichter als Privatdenker
→ 'tiefsinniger Diskurs für einen Blödsinn'
→ Relativierung eines paradoxalen Denkens, das nur versagen kann → nicht das Problem,
der Diskurs selbst wird ins lächerliche gezogen:
„[...]geht es Charms hier um die Relativierung eines paradoxalen Denkens, das angesichts des
Absoluten – die Frage nach der Ewigkeit, dem Sinn und dem Nichts – immer wieder (sich) versagt.
Nicht die Argumentation wird hier rückwirkend karnevalisiert oder ins Komische gezogen, sondern
eben der Diskurs selbst, das Problem der abstrakten Verbalisierung, der Gestus des großen
Definierens und Theoretisierens“ (S.320)
• 'scheinbar Selbstverständliche'
→ kosmisch-komische Kippeffekte
→ Tautologie des mythischen Denkens
• das Ironische, das Parodistische, scheinbare Dummheit bzw. Banalität
• kindliches Abzählen, serielle Folgen
→ registrieren und serialisieren → Zufall und Serie werden aneinander gebunden und
chaotisiert
→ Ordnung als Produkt göttlicher Vorsehung und Verrätselung (ambivalente Schwelle)
• ad absurdum-Führen einer paradoxalen Intervention
→ auf ein Kinderrätsel reduziert
→ Erörterung/Argumentieren als gestige Aktion
→ die Antwort als Akt
• Instrumentalisierung der Aporien/eine Unsinnrede über das Nichtaussprechbare
→ „[...] die Formeln des 'Nicht-Verstehens' markieren eben jenen Kipp-Punkt, an dem das Versagen
einer Ignoranz oder Inkompetenz umschlägt in eine paradoxale Einsicht, die gleichsam den
Nullpunkt des Denkens und der Existenz bildet [...]“ (S. 328)
→ Nicht-Verstehen als eigentliche Denkvoraussetzung
→ Metazustand des Nichtverstehens/Paradoxon im Paradoxon
• Selbstauflösung als Ursprung jeder Theorie
→ der Sinn im Unsinn (in dem jedes Denken absurd ist)
2. Das Nichts als Differenz
• Die Null-Stelle, die alle Gegensätze teilt, als mythische Fundierung, als flottierende
Differenz
→ erst durch den Bestand der Nullstelle wird etwas möglich (Sich-Unterscheiden =
Existieren)
→ diese Differenz bilden die Metabolien (Kipp-Figuren)
→ dient als Antiindex (paradoxaler Index), Nicht-Erkenn-Zeichen
→ keine Entscheidungslogik des Entweder-Oder, Ja-Ja statt Ja-Nein
→ autonomes Wesen, ewiges 'Dazwischen'
• Paradoxon des Sprechens
→ Abgrenzung durch das Aussprechen
→ alles existiert nur in Relation, „eto“ und „to“
→ jeder Punkt der Welt ein „dieses“ und „jenes“
• Hindernis als Hürde der Evidenz des Dazwischen
→ durch das Hindernis entsteht aus dem Nichts ein Etwas ← das Nichts bildet das Etwas
(All-Vergleich S.340)
• 'Die Kunst als Schrank'
→ Wiederholung als Verweis auf die Autonomie des Bezeichnungsmoments
→ Wiederholung als tautologische Serien, die zugleich destruktiv und konstruktiv sind
→ Prinzip der Differenz ist in die Gegenstände hinein verlagert, wobei Gegenstände die
Nullstelle/Allindex
→ jeder Gegenstand hat vier funktionale Funktionen (darstellbare, zielgerichtete,
emotionale Wirkung, ästhetische Wirkung) und eine wesentliche Funktion: Faktum der
Existenz
→ „[...] so verfolgten die Oberiuty und allgemein die Absurden die entgegengesetzte Strategie eine
Überbietung der 'Bedingtheit' (also der Sprachlichkeit etwa von Verhaltensmustern) mit dem Ziel
ihres Umschlagens (eben der Metabole) zum 'Unbedingten' („bezuslovnost'“) und 'Unmittelbaren'
einer existenziellen Einsichtigkeit bzw. Evidenz“ (S.346)
→ reine Evidenz, reine Gegenständlichkeit; der Gegenstand in seiner fünften Bedeutung
→ Indexierung des Gegenstandes
→ „Alle Teile simultan gesehen, erzeugen den Eindruck des Nichts, das sich gleichzeitig als 'Welt'
zu erkennen gibt“ (S.451)
3. Paradoxa der Zeit und Ewigkeit
• Bedeutung erst durch 'Indikator der Zeit'
→ Endlosigkeit und Vollkommenheit, absolute Nullstelle
→ Kreis=Null, als Symbol der Vollendung
• Nic et Nunc des existenziellen Momenten
→ keine andere Realität, außer 'Jetzt', das ein Kipppunkt ist
• das Paradoxon der Zeit
→ der Betrachter weiß nicht, ob er sich punktuell innerhalb oder außerhalb der Bewegung
befindet
• das Paradoxon der Ewigkeit
→ Polaritäten werden aufgehoben
→ jede Linearität wird vom Ur-sprung-Punkt ad absurdum geführt
→ nur die eigene, persönliche Zeit ist real
→ wenn es keine Ereignisse oder Erwartungen gibt, gibt es auch keine Zeit
→ Vvedenskij: Zeit als Immer-Schon-Vergangenes; absolut, unter dieser Absolutheit der
Zeit gibt es keine Gegenstände
→ Zeit verschlingt die Ereignisse → Kunst als zeitlos
4. Null 0 und Noll O
• Null → Noll → Ring → Kreis → Wasserkreis
→ 'nul' als numerischer, mathematischer Null-Wert → 0
→ 'nol' das absolut Unendliche, die Vollkommenheit, das Unerreichbare → O ← Symbol für
Kreis, aber auch der Buchstabe 'O'
• zwei Arten des Nichts
→ 'nichto' / nichts
→ 'nechto' / etwas
→ Das ontologogische Verhältnis von 'nul' zu 'nol' ist wie von 'nichto' zu 'nechto'
→ nach Charms: Assoziation mit der Zeit
• Graphen-Phenomen-Motiv 'O'
→ "я хочу слово чёрный писать через 'о'" (S.367)
→ die Noll materialisiert sich dadurch, dass sie auf die glatte Wasseroberfläche des
'Nichtseins' geworfen wird und somit den Kosmos gebiert → konvergiert Augenblick und
Ewigkeit, Anfang und Ende
• neue Zahlensysteme/Zeichensysteme
→ „[...] Vorstellung von den Zahlen als autonome Realität, die auf einer Ebene stehen mit
den Menschen und den Wörtern“ (S.370)
→ neue Zahlensysteme jenseits der wissenschaftlichen Logik
→ Nullstelle als Anfang der Zahlfolgen, als Ziffer, Graphen/Ideogramm, Zahlenwert
→ alle Rechnungen laufen auf Nullsummenspiel hinaus ← Aufgabe des Dichters
• Auf- und Abzählen
→ eine Form scheinbar mechanischer Versicherung der Gegenstände → totale
Verunsicherung
→ Registrieren der Welt
→ „Der Dichter des Absurden ist ein Sammler von Abfall und Albtraum – egal ob in der
Sphäre der Gegenstände oder Diskurse; er ist eher ein Fallen- als Schriftsteller [...]“
(S.372)
→ akkumulative Prozedur des Anhäufens von Interessantheiten → scheinbar zufällige
Anhäufung uns Aneinanderreihung von Welt- und Satzteilen
→ Schließung des Kreises – Null rundet sich um die gegenständlichen und verbalen
Fragmente der Welt, die sich wiederum zu Reihen und Diskursen konfigurieren, in denen die
Gesetze des Unsinns, des großen Nichts herrschen